Preisbeispiel: Die Kosten für einen Corporate Podcast

Stefan TeschBlog, Corporate Podcasting

Kosten Podcast

Welche Kosten hinter Recording, Redaktion und gutem Sound für einen Podcast stecken. Ein Überblick über Produktionskosten für einen professionellen Podcast.

Wir erleben gerade einen Podcast-Boom. Ringsherum sprießen neuen Formate aus dem Boden. Bekanntlich folgt auf die anfängliche Euphorie die Professionalisierung. Bei Podcasts ist das nicht nur die Audioqualität, sondern vor allem die inhaltliche Qualität und die Kontinuität. Denn nichts ist peinlicher, als ein eingeschlafener Podcast, dessen letzte Folge schon mehrere Monate alt ist.

In diesem Beitrag gebe ich einen ungefähre Aufstellung der Kosten, die ein professioneller Podcast mit sich bringt. Mit Ansprüchen, die man an ein ambitioniertes Hobbyprojekt oder an einen Corporate Podcast stellt. Private Projekte mit geringen Qualitätsanforderungen lassen sich natürlich auch mit Laptop/Handy um fast null Euro zu Hause produzieren.

Die technische Seite einer Podcast-Episode

Hier gibt es grundsätzlich zwei Zugänge: Entweder man bucht sich zur Aufnahme mit seinen Gesprächspartnern in ein Tonstudio/Podcaststudio stundenweise ein und setzt sich damit aus technischer Sicht in ein gemachtes Nest. Oder man nimmt mit eigenem Equipment auf und richtet sich damit z. B. selbst ein kleines „Studio“ ein oder führt Aufnahmen outdoor durch (vor allem für Reportagen interessant).

  • In ein Studio einmieten: 100 bis 150 Euro pro Stunde. Hat den Vorteil, dass ein Tontechniker die Aufnahme begleitet und am Regieplatz z. B. auch noch Kollegen mithören können. Ideal für alle, die sich mit Technik nicht selbst beschäftigen wollen und hohe Qualität schätzen.
  • Mobiles Equipment/Eigenes Studio: Dazu benötigt man zumindest einen Audiorecorder (oder wahlweise einen Computer mit Audiointerface) sowie Mikrofone und ggf. Stative. In der Mobilvariante muss man mindestens 500 Euro für Recorder plus Mikrofon kalkulieren. Für ein behelfsmäßiges „Studio“, also etwa einen Raum, der für Podcast-Interviews adaptiert wird, geht es ab mindestens 1.000 Euro los. Denn meist müssen die akustischen Eigenschaften von Räumen mittels Diffusoren und Absorbern verbessert werden, um Hall zu reduzieren.

Lagert man Redaktion und Produktion an Externe aus, so erübrigt sich die Frage nach der Ausrüstung. Denn Podcast-Dienstleister bringen diese in der Regel selbst mit oder verfügen manchmal sogar über ein eigenes Studio.

Ist eine Episode im Kasten, ist sie noch lange nicht „sendefertig“. So sind selbst in gescripteten Studiointerviews Huster, Trinkpausen & Co. rauszuschneiden. Und die Stimme verträgt meist den einen oder anderen Facelift, damit sie satter klingt. Ebenso muss der gesprochene Inhalt mit Intro und Outro zur fertigen Episode gemischt und gemastered werden. Hier schlägt sich einen Tontechniker-Stunde mit etwa 80 bis 150 Euro zu Buche. Nicht vergessen: Eine Podcast-Folge muss mehrmals durchgehört werden.

Teurer wird es bei Reportagen und „gebauten Beiträgen“ mit mehreren Interviewpartnern, Atmos und Originaltönen. So eine Episode kann schon viele Stunden Schnitt und Mixing beanspruchen.

Hosting: Der Weg auf alle Podcast-Plattformen

Ein guter Hosting-Dienst sorgt dafür, dass der Podcast, auf allen nur erdenklichen Plattformen (unter anderem Spotify und Apple Podcasts) gelistet ist, sowie neue Folgen auch möglichst schnell dorthin gelangen. Ebenso liefert er Statistiken zur Nutzung (Downloads, Herkunft der Nutzer, Absprungraten, …). Die Kosten fürs Podcast-Hosting sind aber überschaubar. Etablierte Hoster sind etwa der US-Anbieter Simpelcast (Tarife um zwölf, 28 und 70 Euro Monat) sowie das Pendant aus Deutschland Podigee (Tarife um zwölf, 25, oder 120 Euro monatlich). Weitere Hoster sind PodBean, Buzzsprout, Podcaster, Spreaker – eine praktische Übersicht gibt’s in diesem Beitrag.

Grundsätzlich gilt: Je höher der Tarif, desto mehr Features bei den Statistiken sowie mehr Einstellungsmöglichkeiten puncto Audioqualität stehen einem zur Verfügung. Letzteres ist bei Podcasts mit vorwiegend gesprochenen Inhalten nebensächlich, sondern erst bei Musik-Podcasts ein Thema. Die günstigen Tarife bieten genügend Qualität für Sprache.

Es existieren auch kostenloses Hoster, wie etwa Anchor aus dem Hause Spotify. Wer aber künftig die Hoheit über seine Daten haben möchte und programmatisch ausgespielte Werbung auf seinem Podcast vermeiden möchte, der macht einen Bogen um Gratisanbieter. Auch wenn diese Form der Werbeausspielung derzeit noch nicht praktiziert wird, so wird dies aber in Zukunft ein Thema sein.

Gesamtkosten Hosting pro Jahr: Mindestens 140 Euro, bei leistungsstärkeren Packages ab 340 Euro bis 1.440 Euro.

Redaktion: Inhalt, Planung, Aufnahme & Post-Produktion

Ein langfristig ausgelegter Podcast braucht ein redaktionelles Konzept und eine solide Themenplanung, damit er auch über einen langen Zeitraum mit neuen, interessanten Themen aufwarten kann. Egal ob man es firmenintern besetzt oder extern erledigen lässt: Ein für die Zielgruppe passendes Format muss entwickelt werden, Themen gefunden werden, Gäste/Interviewpartner eingeladen werden.

Die redaktionelle Arbeit an einem Podcast ist jener Part mit der größten Bandbreite an Kosten. Denn es spielen mehrere Faktoren in die Kalkulation:

  • Erscheinungsintervall: Wie oft fallen die Produktionskosten pro Folge an? Ein ernstnzunehmender Podcast, sollte mindestens alle zwei Wochen erscheinen. So generiert man Frequenz und hat die Chance, auch in so manchen Charts vertreten zu sein.
  • Format: Klassische Interview-Podcasts sind verhältnismäßig zeiteffizient zu realisieren. Denn das Interview mit einer Person wird mehr oder weniger 1:1 als Episode ausgespielt und kann mit ca. einer Stunde Interview sowie einer Stunde Audioaufbereitung on air gehen. Aufwändiger sind Reportagen, für die mehrere Personen interviewt werden und womöglich auch mehrere Locations besucht werden. Nicht nur Aufnahme, sondern vorangehende Planung, Schnitt und Mixing beanspruchen mehrere Stunden sowohl vom Reporter als auch vom Tontechniker. Da es im Radiojournalismus üblich ist, so besteht auch hier die Möglichkeit, dass der Reporter den Schnitt selbst erledigt. Denn er ist inhaltlich mit der Story am besten vertraut und kann den Beitrag optimal gestalten.
  • Personal: Greife ich bei einem Unternehmenspodcast auf eigene Mitarbeiter zurück oder engagiere ich externe Reporter bzw. Moderatoren?
  • Reisekosten: Müssen Reporter oder Moderatoren zu Schauplätzen außerhalb der Heimatstadt reisen? Oder führen sie Studiointerviews in anderen Städten/Ländern?

Fazit: Eine konkrete Summe für die Redaktionskosten zu nennen, ist wegen der vielen Faktoren unseriös. Lässt man ein redaktionelles und inhaltliches Konzept extern von einem Spezialisten entwickelt, geht es ab rund 1.500 Euro los. Dies versteht sich als Einmalinvestition.

Laufende Kosten fallen weiters pro Episode an. Ein (Studio-)Interview, das man z. B. als Unternehmer/Podcast-Herausgeber selbst führt, kommt in der Post-Produktion auf mehrere hundert Euro für eine sendefertige File. Ein Interview oder eine Reportage mitsamt externem Reporter/Moderator knackt inklusive Reisespesen leicht die 1.000-Euro-Grenze. Lagert man Redaktion und Produktion eines Podcasts extern, etwa an eine Agentur aus, so kann man sich kann man Packages für Redaktion und Produktion aushandeln.

Sounddesign, Jingles & Sprecher

Der Podcast soll möglichst professionell daherkommen? Na klar! Dann braucht es eine pfiffige Signation, Jingle und Soundbett, womöglich noch ein von professionellen Sprechern stammendes Intro und Outro. Produziert wird es von einem Tontechniker bzw. Sounddesigner.

Die Kosten für diesen Podcast-Part: Die Tontechniker-Stunde für Aufnahme, Mixing und Mastering liegt zwischen 100 und 200 Euro. Der Sprecher kommt – je nach Prominenz – auf mindestens 300 bis 500 Euro für einen Auftritt am Mikrofon. Inklusive Rechte für diverse Sounds, so ist das Sounddesign für einen Podcast ab rund 800 Euro (einmalig) zu bekommen. Dabei nicht eingerechnet ist jene Variante, für seine Firma einen eigenen Corporate Sound komponieren zu lassen. Die Preise verstehen sich auf Basis von Material aus Sound-Datenbanken.

Marketing & Werbung

Wer einen Podcast startet, wünscht sich freilich auch eine hohe Reichweite. Mit einem Unternehmenspodcast möchte man ja möglichst viele (potenzielle) Kunden erreichen (mehr dazu im Beitrag Wie der Unternehmenspodcast Kunden bringt). Podcasts sind als langfristige Medienprojekte zu verstehen. Wie etwa ein Magazin oder eine Online-Plattform „erarbeitet“ man sich seine Hörer nach und nach mit guten Inhalten. Starke Marken profitieren zwar von ihrer Bekanntheit und genießen gegenüber Newscomern einen kleinen Startvorteil. Doch müssen auch Podcasts bekannter Marken bei ihren Hörern mit inhaltlicher Qualität (sei es Unterhaltung oder Information) punkten; denn sonst springen sie gleich wieder ab.

Folgend ein paar Tipps, wie man seinen Podcast bekannter macht:

  • Pressearbeit: Presseaussendungen und Kontakte zu Journalisten sowie Medien nutzen. Viele Magazine und Zeitungen stellen immer wieder Podcasts vor. Pressearbeit in der Minimalvariante gibt es –abhängig von Agenturgröße und Reputation – schon ab 1.000 Euro pro Monat.
  • Empfehlungen, Einladungen: Andere Podcast-Hosts als Gäste einladen und oder gegenseitige Empfehlungen am Podcast vereinbaren.
  • Social Media & eigene Kanäle nützen: Jede Folge auf LinkedIn & Co. verbreiten. Hat man als Unternehmen etwa schon einen Newsletter oder ein Kundenmagazin, so ist dies eine ideale Möglichkeit, den Podcast zu promoten.
TIPP: Bringen Sie Ihre ersten Podcast-Ideen zu Papier und laden Sie hier den kostenlosen Podcast-Plan herunter!

Fazit: Das sind die Kosten für einen Podcast

Nun haben wir alle möglichen Kosten für einen Podcast definiert und betitelt. Zeit für die Summen! Während die Kreation eines Audiologos sowie Sounddesigns für einen Podcast als einmalige Investition zu sehen ist, die für mehrere Jahre abschreibbar ist, machen die Produktionskosten für die einzelnen Episoden den variablen Anteil aus. Je mehr Folgen, desto teurer. Hinzu kommen noch jährliche Fixkosten für das Hosting. Wer noch PR- und Marketing-Begleitung wünscht, dem sind keine Grenzen gesetzt.

  • Einmalige Kosten: ab 1.500 Euro (Signation, Sounddesign, redaktionelles Konzept)
  • Jährliche Fixkosten: ab 140 Euro (Mindestanforderung für das Hosting)
  • Variable Kosten/Kosten pro Episode: 500 bis 2.000 Euro (Redaktion, Aufnahme, Reporter/Personal, Produktion einer sendefertigen File). Plant man etwa jeden Monat eine Folge, kommt man auf 6.000 bis 24.000 Euro pro Jahr rein für die Produktion der Podcast-Folgen.

Freilich sind die genannten Kosten für einen Podcast ungefähre Beträge, basierend auf marktüblichen Konditionen. Wie überall gibt es auch beim Podcasting Anbieter mit Dumpingpreisen sowie besonders hochpreisige. Podcast-Projekte sind langfristig ausgelegt. Corporate Podcasts fungieren für ein Unternehmen zudem als Aushängeschild und sollten daher von hoher Qualität sein. Daher empfiehlt es sich, bei der Auswahl des externen Dienstleisters ein Auge auf seine redaktionellen Kompetenzen zu werfen.

Titelfoto: Malte Helmhold/Unsplash