Aufnahme läuft! Stille. Ewige Stille. Damit das nicht passiert, braucht Ihr Unternehmenspodcast (Corporate Podcast) ein Konzept. Aber was soll in dem bitte drinnen stehen? Lesen Sie hier meine 3-Schritt-Methode für neue Podcast-Projekte.
1. Ziel: Das muss der Podcast leisten!
Ich frage meine Podcast-Kunden am Beginn unserer Zusammenarbeit, welches Ziel ihr neuer Podcast erreichen soll. Dient er etwa dazu, das Unternehmen durch sinnvolle Inhalte als Experte zu positionieren und damit Kunden anzuziehen (Content Marketing)? So mancher „Lead“ lässt sich per Podcast erzielen, auch wenn seine Herkunft schwer zu messen ist.
Oder spielt der neue Podcast ins Branding hinein und wertet die Marke um die akustische Komponente auf? Stimme wirkt authentisch und emotionalisierend – also genau das, was vielen Firmen in der Kommunikation nach außen oft fehlt.
Wäre dann noch der Podcast zur internen Kommunikation. Firmennews per Podcast-Folgen ist in vielen Fällen charmanter als Intranet oder E-Mail. Zumindest als Ergänzung für die beiden Letztgenannten.
Erster Punkt „Ziele“ ist geschafft. Wunderbar, jetzt kommt die große Weichenstellung im Podcast-Konzept!
2. B2B oder B2C: Entscheidend für das Überthema!
Kommunizieren (bzw. verkaufen) Sie an Firmenkunden oder an Privatkunden? Diese Weichenstellung ist beim Podcast essentiell, denn die Motive, einen Podcast zu hören, sind zwischen Privat und Business höchst unterschiedlich. Und daraus ergibt sich das Überthema des Podcasts.
B2B
B2B-Unternehmen können es sich leicht machen, in dem Sie über ihre Branche podcasten und den firmeneigenen Podcast so zum führenden Branchenmedium etablieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Podcast über Antriebstechnologie? Ihre Kunden und alle entlang der Wertschöpfungskette werden Ihr Medium lieben. Nicht nur weil sie neugierig sind, was Sie machen, sondern weil sie dadurch beruflich relevante Informationen bekommen. Und das ganz ohne Lesen!
Beispiele sind der Kunststoffhersteller Greiner mit dem Podcast „Greiner Talks“ (Greiner Talks auf Spotify) und die B&C Industrieholding mit „Über: Mut“ (Link auf Spotify).
B2C
Für B2C-Unternehmen wird es in Sachen Überthema für den Corporate Podcast schon etwas kniffliger! Aber auch das ist machbar. Privatkunden interessiert keine Branche und auch keine Werbesendung zu Ihrem Produkt! Analysieren Sie Ihre Kunden und finden Sie deren private Interessen heraus.
Ein aus meiner Sicht gutes Beispiel: Der Bergschuhhersteller Lowa. In seinem Podcast „Bergmomente“ (Link zu Spotify) bewirbt Lowa nicht plump seine Produkte (wer würde das schön hören?), sondern liefert Interviews mit Bergsteigerpersönlichkeiten. Also genau das, was der Zielgruppe gefällt! Und so ganz nebenbei schwingt die Marke elegant mit (manche würden so etwas auch als Branded Podcast bezeichnen).
Wow, eine Idee zur Themenfindung haben wir nun auch schon. Fast ist das Konzept fertig!
3. Inhalt: Das plaudern wir ins Mikrofon!
Wir kennen unser Ziel, wir kennen unsere Zielgruppe, wir haben ein Überthema. Jetzt geht es an die Planung der einzelnen Folgen. Überlegen Sie sich auf Basis des Überthemas und der Interessen Ihrer Zielgruppe, welche Themen dazu passen. Folgend einige Gedanken zur Themenfindung entlang der B2B- sowie B2C-Achse.
So geht B2B:
- Die brennendsten Fragen, die man sich in Ihrer Branche stellt: Wie viel kostet die Lösung X? Welche Technologie wird sich durchsetzen? Wie machen es andere?
- Kundenstories, Best-Practice-Beispiele, …
- Kurzum: Etablieren Sie Ihren Podcast zu DEM Branchenmedium, das man einfach hören MUSS!
Randnotiz: Ein Unternehmenspodcast ist ein spitzen Netzwerk-Tool. Laden Sie potenzielle Businesskunden in Ihre Show ein oder pflegen Sie langjährige Kontakte mit einer Einladung. Ich garantiere Ihnen, Sie werden kaum Absagen erhalten.
So geht B2C:
- Welche gemeinsamen Interessen haben die Käufer Ihres Produktes?
- Was eint Ihre Kunden, abgesehen vom Interesse an Ihren Produkten?
- Welche Interessensgebiete Ihrer Kunden sind durch Podcasts noch nicht oder nur schlecht abgedeckt?
Hier darf es ruhig auch in Richtung Unterhaltung (sogar Comedy) gehen. Schließelich wollen Sie Ihre potenziellen Kunden dazu bringen, freiwillig Zeit mit Ihren Inhalten zu verbringen. Der Content muss also spitze sein, denn die Konkurrenz in der Podcast-Welt ist groß.
Daneben gibts hier in diesem Beitrag nicht näher erläuterte Formate: Geschichten über das Unternehmen selbst (für Markenfans), Recruting-Podcasts, Podcasts von Dachverbänden und Interessensvertretungen zur Meinungsbildung.
Das Podcast-Konzept ist fertig! Jetzt gießen Sie alles in einen Redaktionsplan (z.B. eine Tabelle mit Thema/Gäste/Deadline/Verantwortlichkeit). Und schon kann es mit der Umsetzung Ihres Corporate Podcasts losgehen!
Und der Rest ist nur Kosmetik:
- Podcast-Name: Bei B2B sollte der Firmenname drin sein. Bei B2C darf es ruhig kreativ sein (Logo am Cover nicht vergessen!)
- Erscheinungsintervall (1 x pro Monat ist gut für den Anfang),
- Moderator/Host (In jeder Firma findet sich jemand, der das gerne macht. Wenn nicht, gibt’s auch externe Moderatoren)
- Technik: Selber machen ist möglichi, aber es gibt auch Dienstleister wie mich, die Sie mit dem mobilen Podcast-Studio besuchen
Meine Key-Learnings aus vielen Jahren Podcast-Produktion für Unternehmen:
- Inhalte müssen nicht gut, sondern sehr gut sein. Denn die Podcast-Konkurrenz ist groß.
- Podcasts müssen authentisch sein. Es braucht kein Studio und keine Profi-Sprecher.
- Podcasts bringen keinen kurzfristigen Erfolg (mind. 1 Jahr regelmäßig podcasten und den Kanal ordentlich promoten, um eine Reichweite aufzubauen).
Sie möchten für Ihr Unternehmen einen eigenen Podcast starten?
Ich begleite Sie dabei!
Alle Beiträge zum Thema Corporate Podcast lesen Sie hier.
Fotocredit: WienIT (das Foto entstand beim Interview mit WienIT-Geschäftsführerin Eva Schwarzl für meinen Podcast relevant)