Interview, Solo, Reportage: Welches Podcast-Format ist das beste?

Stefan TeschBlog, Corporate Podcasting

Podcast-Format

Es muss nicht immer ein Interview sein! Auch wenn es das vorherrschende Podcast-Format ist, gibt es daneben noch spannende Möglichkeiten, einen (Corporate) Podcast zu gestalten. Hier gibt’s die Übersicht, welches Format für Ihr Unternehmen am besten passt.

In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, welche Podcast-Formate speziell für Corporate Podcasts (Unternehmens-Podcasts) geeignet sind und welche Vor- sowie Nachteile sie mitbringen. Inklusive Hörbeispiele.

Da der Fokus auf Corporate Podcasts liegt, gehe ich nicht auf „Laber-Formate“ (wie etwa Fest & Flauschig) ein, da diese für die Unternehmenskommunikation ungeeignet sind.

Interview

Keine Frage, das Interview ist das gängigste Podcast-Format. Einer stellt die Fragen und der andere – meist „der Experte“, oder „die Persönlichkeit“ – liefert die Antworten.

Passend für: Wer komplexe Themen durch gute Fragetechnik leicht verständlich vermitteln will oder wer interessanten Persönlichkeiten (Promis, Geschäftsführer, …) einen geeigneten Rahmen geben möchte. Ebenso eine charmante Spielart ist das Doppelinterview, wo zwei Interviewer am Werk sind.

Vorteile: Milliardenmal erprobt und bekannt aus Fernsehen und Radio. Durch gut vorbereitete Fragen ist das Interview optimal, dem Gegenüber spannende Aussagen zu entlocken. Wichtig dabei ist, dass der Interviewer die Zielgruppe des Podcasts gut kennt, und Fragen stellt, die sie interessiert.

Nachteile: Beherrscht der Interviewer sein Handwerk nicht optimal, kann ein zu dominanter Gast die Kontrolle über das Gespräch gewinnen und in eine Richtung abdriften, die womöglich nicht gewollt ist. Auch können Interviewer, die bei Gesprächen ins Wort fallen, Hörer vergraulen. Ebenso kann die Organisation von Interviewpartnern schwierig sein.

Beispiele:

Monolog (Solo)

Monolog ist in diesem Fall nicht negativ gemeint, sondern bezeichnet eine Solo-Episode, in der eine Person die gesamte Episode alleine spricht.

Passend für: Einzelunternehmer, wie etwa Coaches, Trainer, Esoteriker, Berater, aber auch Rechtsanwälte und Steuerberater. Sie können damit kurze Tipps (Lifehacks, tägliche Business-Tipps, …) als Podcast herausgeben.

Vorteile: Einfach in der Umsetzung, da man keine Gäste einladen muss. Wer als Unternehmer am Mikrofon versiert ist, kann hier seine Stärken ausspielen.

Nachteile: Kann schnell langweilig werden, wenn der Sprecher ausufernd formuliert, zu lange Sätze spricht, stammelt oder vom eigentlichen Thema abschweift. Im Gegensatz zum Interview gibt es beim Monolog kein Gegenüber, welches das Gespräch in den Bahnen lenkt. Der Monolog eignet sich daher für kurze Podcast-Episoden von maximal 15 Minuten Länge.

Beispiele:

Diskussion

Hier darf es schon mal hitzig zu gehen! Konträre Meinungen zwischen zwei oder drei Personen, am besten moderiert. Ein (leider) viel zu selten genutztes Podcast-Format!

Passend für: Unternehmen, die gewisse Themen von mehreren Seiten beleuchten wollen.

Vorteile: Wenn Unternehmen auf ihrem Podcast unterschiedliche Meinungen zulassen, wirkt dies besonders glaubwürdig bei den Hörern.

Nachteile: Kann für den Moderator eine Herausforderung sein, die Diskussion am Laufen zu halten bzw. die Gäste dazu zu bringen, sich nicht ins Wort zu fallen. Im Gegensatz zu Video ist es für die Ohren schwieriger, zwischen verschiedenen Gesprächspartnern zu unterscheiden. Die Faustregel sagt: Ab drei wird es kompliziert.

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Dialog

Der Dialog ist eine Mischung aus Interview und Monolog. Es geht nicht darum, dass eine Person der anderen Fragen stellt, sondern dass zwei Personen miteinander über ein bestimmtes Thema sprechen. Das können etwa zwei Geschäftsführer sein oder zwei Geschäftspartner.

Passend für: Für jedes Unternehmen, in dem sich zwei Personen in einem bestimmten Thema gut auskennen dies gemeinsam erklären können. Gängiges Format bei Agenturen.

Vorteile: Expertise zu einem bestimmten Thema von zwei „gleichwertigen“ Sprechern. Idealerweise kennen sich die beiden und „können“ auch gut miteinander, so dass sie sich die Bälle locker hin und her spielen.

Nachteile: Ein zu dominanter Sprecher kann den anderen in den Schatten stellen. Eine angespannte Atmosphäre kann zu einem stockenden Dialog führen. Hier bedarf es Input aus der Regie sowie einen vorbereiteten Gesprächsleitfaden.

Beispiele:

Reportage

Unter Journalisten gilt die Reportage als die Königsklasse der Formate. Denn für den Journalisten bedeutet es, in ein Thema vor Ort besonders tief einzutauchen und neben Fakten auch Stimmungen, Umgebung und Tonalität rüberzubringen. Im Radio bzw. bei Podcasts gelingt dies mit der Aufnahme von Geräuschen, Atmosphäre und kürzeren Interviewpassagen mit mehreren Protagonisten. In der Landschaft der Corporate Podcasts leider ein viel zu unterrepräsentiertes Format!

Passend für: Unternehmen, die akustisch interessante Schauplätze haben oder diese über Kundenstories erreichen. Meist ist dies bei Industriebetrieben der Fall. Ebenso können Interview-Podcasts ihre Gäste auch mal on-location besuchen und die jeweilige Atmosphäre einfangen – etwa in der Natur.

Vorteile: Für den Hörer das wohl spannendste Format, da es abwechslungsreich ist und ihn durch die Atmosphäre und Geräusche in die Situation eintauchen lässt.

Nachteile: Die Reportage ist in der Planung, Aufnahme sowie Produktion das aufwändigste Format. Während Interview und Monolog mehr oder weniger in einem Guss aufgenommen und dann veröffentlicht werden, braucht es bei der Reportage viel Zeit beim Schnitt, um Sounds und Interviewpassagen dramaturgisch passend zu verknüpfen, und eine spannende Story zu bauen. Meist braucht es noch eine nachträgliche Moderation bzw. einen Sprecher.

Beispiele:

Fazit

Es ist nicht zwingend notwendig, sich innerhalb eines Podcasts auf ein einziges Format zu beschränken. Klar, in manchen Podcasts erwartet man eben immer Interview (z. B. OMR Podcast) und so mancher Hörer wäre von einem Monolog enttäuscht. Aber gerade Corporate Podcasts (Unternehmens-Podcasts) können mit unterschiedlichen Formaten dem Hörer Abwechslung liefern und je nach Thema für sich das optimale Format herauspicken. Während es einmal das Interview mit dem CEO ist, ist es ein andermal der Dialog zwischen zwei Kollegen oder gar eine Reportage beim Kunden. Bleiben Sie also flexibel und experimentieren Sie auch mal mit einem neuen Podcast-Format.

Titelfoto: Sebastian Pandelache/Unsplash